Phytotherapie
Die Pflanzenheilkunde ist seit den medizinischen Anfängen ein Bestandteil der Therapie des kranken Menschen.
Ursprünglich wurden die Heilpflanzen keineswegs nach klinischen Krankheitsnamen eingesetzt, sondern nach den Regeln der traditionellen Heilkunde. Diese gründen auf der Lehre von den Elementen und Körpersäften. Die Säfte liegen in bestimmten Mischungen im Organismus vor. Dadurch erhält jeder Mensch in seiner physischen und psychischen Ausprägung ein individuelles Mischungsverhältnis, sein Temperament, das ihn zum Sanguiniker, Choleriker, Phlegmatiker oder Melancholiker macht. Daraus entstand eine noch heute verständliche Charakter- und Krankheitslehre. In dieser Hinsicht wurden Krankheiten nach den jeweiligen Veränderungen der Säftezusammensetzung und deren Qualitäten beschrieben; man unterschied trockene, hitzige, feuchte und kalte Krankheitsbilder der jeweiligen Organsysteme. Aufgrund dieser Bilder wurden Pflanzen (bzw. Speisen) ausgewählt, die in der Lage waren, diesen Zustand zu regulieren bzw. wünschenswertes zu fördern.
Die traditionelle Naturheilkunde hat die Heilkunde der europäischen Medizin von der griechischen Antike bis ins 19. Jahrhundert zum Hintergrund. Hippokrates (460-370 v. Chr.) und Galen von Pergamon (129-199 n. Chr.) setzten vorwiegend Mittel aus der Pflanzenwelt ein. Im Mittelalter stand sie in einer Blütezeit; bekannt ist Hildegard von Bingen aus dem 12. Jahrhundert. Aus der Neuzeit bis zur Jahrhundertwende sind bes. bekannt: Leonhard Fuchs (1543), Hieronymus Bock (1577), Jacobus Theodorus Tabenaemontanus (1731); im 20. Jahrhundert sind es z.B. Johann Künzle, Sebastian Kneipp, Josef Karl, Robert Kalbermatten.
Das Gedankengut sowie die Anwendungsempfehlungen von Sebastian Kneipp (alle 5 Säulen: Lebensordnung, Hydrotherapie, Bewegung, Ernährung, Heilkräuter) sowie die Arbeiten von Robert Kalbermatten, die vor allem den Urtinkturen gelten, spielen in meiner Arbeit eine deutliche Rolle.